Überspringen zu Hauptinhalt

Holistischer Content - Heilsbringer für Ihr Ranking?

Was ist holistischer Content? Braucht es und lohnt sich das? Holistischer Content ist ein Ansatz, sich ganzheitlich (vom griechischen holos) mit einem bestimmten Thema zu befassen und Keywords auf einer URL zu bündeln, statt sie auf vielen Unterseiten zu verteilen.

Trotz der Verwendung unterschiedlicher Keywords überschneiden sich oftmals die Suchintentionen der Nutzer. Das macht sich diese Methode zu Eigen, womit Webseiten ganz automatisch bessere Rankings bei Google erzielen, ohne aktiv für eine Suchmaschinenoptimierung zu sorgen.

Wann lohnt sich holistischer Content?

Holistische Inhalte zeichnen sich durch ihren überragenden Mehrwert für den Nutzer aus. Umfangreiche Themen können in angemessener Länge abgehandelt werden und lassen den User aufgrund ihrer hohen Informationsdichte nicht mehr los. Gutes Texten bindet ganz automatisch einen großen semantischen Teil aller Synonyme und Keywords ein.

Da Google Nutzersignalen wie Verweildauer und Absprungrate inzwischen tendenziell einen höheren Stellenwert zuspricht als beispielsweise ein starkes Linkbuilding, ist diese Art von Inhalten im Vorteil.

Positivbeispiel holistischen Contents: Wikipedia

Wer die Google-Suche zu verschiedensten Themen bemüht, wird an einer ganz bestimmten Seite nicht vorbeikommen: Wikipedia rankt zu unglaublich vielen Keywords auf Position 1. Die Online-Enzyklopädie ist ein Paradebeispiel holistischen Contents und zeigt, wie es richtig gemacht wird.

Fokus-Keywords sind Ausgang ganzer Abhandlungen und ermöglichen so auch zu bestimmten Unterthemen gute Positionen bei den Suchergebnissen. Die Wikipedia-Autoren finden dabei genau die richtige Balance zwischen Qualität und Quantität – und haben beim Schreiben alles andere als SEO im Sinn.

Wer zum Keyword Italien sucht, wird im dazugehörigen Artikel auch Informationen zum Römischen Reich erhalten. Das Schlagwort Römisches Reich bekommt jedoch eine zusätzliche Unterseite, in dem das Thema in einem ähnlich holistischen Umfang angegangen wird.

Es findet demzufolge genau da eine Abgrenzung zwischen den Themen statt, wo es Sinn macht und genug Content für eine weitere Seite geboten ist. Gegen Wikipedia kommt nicht mal eine Seite an, die sich ausschließlich mit dem Römischen Reich beschäftigt.

Wann holistischer Content die falsche Wahl ist

Der holistische Ansatz ist nicht immer der richtige. Steht der Nutzer am Anfang seiner Customer Journey, will er informiert werden. Sucht er jedoch den schnellen Kaufabschluss, verfehlen holistische Inhalte komplett ihr Ziel.

Sie sollten daher stets die Suchintention des Nutzers vor Augen haben. Will er den Italien-Urlaub bereits buchen, sind Informationen zu den 50 schönsten Reisezielen Italiens obsolet. Die Entscheidung des Nutzers steht fest: Die Kreditkarte ist bereits gezückt.

Wenn Sie also auch Conversions zum Ziel haben, braucht es neben der durchaus legitimen Platzierung holistischen Contents weitere Unterseiten für den schnellen Kaufabschluss. Nur so lassen sich wirklich alle Intentionen sinnvoll abdecken.

Wie guter holistischer Content entsteht

Sie sind sich sicher, dass ein holistischer Ansatz genau der richtige für Ihre Webseite ist, um das Informationsbedürfnis der User zu stillen? Dann gibt es nicht nur in Sachen Vollständigkeit einiges zu beachten, sondern auch in Fragen des Storytellings und der Übersichtlichkeit.

Wenn Holismus Ihr Ziel ist, wäre es fatal, inhaltliche Lücken zu einem Fokus-Keyword aufzuweisen. Nachher holt sich der User genau diese fehlenden Infos auf Webseiten der Konkurrenz.

Ist Ihre Webseitentext noch dazu weder logisch aufgebaut, kein gutes Storytelling vorhanden und zudem unübersichtlich gestaltet, springt der Nutzer schnell wieder ab. Vor allem wenn er sich in einem Thema bereits auskennt und er nur bestimmte Fragen beantwortet haben will, ist ein Inhaltsverzeichnis superwichtig.

Muss der User eine lange Suche befürchten, um seine Frage zu beantworten, wählt er lieber wieder den „Um“-weg über Google und ist mit wenigen Klicks bei den Mitbewerbern.

Mit den richtigen Fragen zur Vollständigkeit

Anders als bei Wikipedia sollte Ihr Fokus-Keyword ein Thema nicht zu weit fassen. Der Fokus liegt beispielsweise weder auf dem Urlaub, dem Strandurlaub oder Italien selbst – sondern auf dem Italien-Urlaub am Meer. Sie minimieren somit die Gefahr, sich hoffnungslos zu verzetteln.

Selbst bei diesem nach erstem Eindruck relativ engen Thema ist ein holistischer Ansatz lohnenswert, um auf alle Fragen und Bedürfnisse der Nutzer einzugehen. Diese Fragestellungen können wie folgt aussehen:

  • Was sind die beliebtesten Strandurlaub-Ziele in Italien?
  • Wo gibt es die besten Ferienhäuser und -wohnungen?
  • Wo gibt es die besten Campingplätze?
  • Welche Ziele sind für den Familienurlaub besonders geeignet?
  • Welche Ziele sind besonders in Begleitung mit Hunden geeignet?
  • v.m.

Welche Inhalte Sie zu einem bestimmten Thema bieten wollen, sollte voll und ganz davon abhängen, welche Fragen auch tatsächlich die Zielgruppe beschäftigen. Sollten Sie nach dem Schema einer guten Content-Strategie vorgehen, ist in dieser Hinsicht schon mit einer Keyword-Analyse geholfen.

Besonders das Tool Answer the Public (https://answerthepublic.com/) gibt eine visuell aufbereitete Übersicht darüber, welche W-Fragen gestellt und welche Long Tail Keywords im Zusammenhang mit ihrem Fokus-Keyword benutzt werden. Es bietet Ihnen also zahlreiche Ideen für ihren Content.

Ansonsten hilft Ihnen auch das klassische Brainstorming, eine erste Mind Map zu erarbeiten und mögliche Aspekte eines Themas zu sammeln. Natürlich mit anschließender Überprüfung auf Relevanz, um nicht an der Zielgruppe vorbei zu schreiben.

Optimierungen beim Textfluss

Ein logischer Aufbau Ihres holistischen Inhalts ist zunächst einmal Grundlage für einen guten Textfluss. Auch sollten Sie vermeiden, überlange Sätze und Textblöcke zu verfassen.

Da es sich um ein Thema handelt, das möglichst umfassend behandelt werden soll, ist auch jeder weitere unnötige Ballast wegzulassen. Das zieht den Text nur unnötig in die Länge.

Damit der Leser bei der Sache bleibt, ist zuletzt vor allem gutes Storytelling vonnöten. Sie müssen sich kein zweites Hamlet einfallen lassen – doch Ihr Text braucht auf jeden Fall einen roten Faden, an dem sich der Leser entlang hangeln kann.

Visuelle Aufbereitung und Optimierung

Die visuelle Aufbereitung und Optimierung der Webseite ist besonders deswegen bei holistischen Inhalten angebracht, weil die große Masse an Inhalt oftmals nicht vollständig vom User konsumiert werden will. Der ist nämlich in den allermeisten Fällen anhand einer konkreten Frage auf die Webseite gestoßen und will darauf die möglichst schnelle Antwort. Neben einem Inhaltsverzeichnis sind:

  • Überschriften und Zwischenüberschriften
  • Aufzählungen
  • Tabellen und Infoboxen
  • Bilder und Videos

nötig für eine sinnvolle Abwechslung und Auflockerung des Texts. Besonders aussagekräftige Überschriften und das Inhaltsverzeichnis sind Wege zur Verbesserung der Orientierung und Navigation.

Wo holistischen Inhalten Grenzen gesetzt sind

Jede URL hat nur Platz für einen Title Tag und eine Meta Description. Wenn das Thema des holistischen Inhalts sehr breit gefächert ist und Title und Description hierdurch nur sehr ungenau sind, ist das von Google vorgeschlagene Snippet dem User womöglich nicht relevant genug. Der Nutzer wird darum nicht ausreichend zum Anklicken animiert.

Andere Seiten, die ein Thema fokussierter bearbeiten, haben dann den Vorteil relevanter zu wirken. Bleiben hierzu positive Nutzersignale bei der Seite mit dem holistischen Content aus, ist die gute Sichtbarkeit schnell wieder dahin. Eine Auftrennung in Übersichtsseite und Unterseiten ist demnach sinnvoll, wenn Sie ein Thema dadurch fokussierter angehen und dem Nutzer mehr Relevanz erkennen lassen können.

Das Oberthema „Urlaub in Italien“ kann dementsprechend in die Unterthemen „am Meer“, „in den Bergen“, „am See“ und in „Kulturreisen“ aufgeteilt werden. Somit stehen eine Reihe weiterer Titles und Meta Descriptions zur Verfügung, die gegenüber dem User dank besser fokussierter Themen eine höhere Relevanz vermitteln.

Guter Content muss nicht holistisch sein

Der holistische Ansatz ist nun schon seit mehr als zwei Jahren Gegenstand der Debatten rund ums SEO. Ist er nun der Heilsbringer, um sich gegenüber der Konkurrenz abzuheben oder nicht?

Holistischer Content bietet sich grundsätzlich da an, wo das Thema eine ausführliche Behandlung verdient hat und das Interesse der Nutzer hierfür da ist. Das Ziel sollte niemals sein, lange Texte zu produzieren, sondern ausgehend von einem Fokus-Keyword möglichst vollständige Inhalte zu bieten. Endet diese Vorgehensweise letztendlich in einem holistischen Text, warum nicht?

Der Vorteil dabei ist einfach, dass ein Großteil der thematisch passenden Synonyme und Keywords alleine durch dieses Vorgehen und gutes Texten miteinbezogen werden – besonders die Einbindung sogenannter Long Tail Keywords gelingt hier sehr gut.

Wo jedoch ausführliche Inhalte erfolgreich sind, können auch kleine Text-Happen ihre Daseinsberechtigung haben. Würden nun alle Webseiten ausschließlich dem Holismus frönen, wäre die Nachfrage nach kurzen Texten und knappen Antworten auf Fragen der User besonders hoch.

Eine Ausrichtung auf einzig und allein diese Strategie ist daher mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht der richtige Weg. Ist Ihr Fokus immer auf den maximalen Nutzen der User ausgerichtet, entstehen Inhalte in angemessener Länge wie von selbst – und darunter werden sicher auch in Zukunft holistische Texte sein.

An den Anfang scrollen